Alles über den Wein!
- Was ist Wein?
- Der Geschmack von Wein
- Der Säuregehalt
- Welche Bezeichnungen haben Weingeschmäcker im Ausland?
- Güteklassen
Was ist Wein?
Der philosophische Ansatz
Was ist Wein? Genauso gut könnte man fragen: Was ist der Sinn des Lebens? Beide Fragen haben gemein, dass die Antwort in der Definition des Betrachters selbst liegt.
Zum Sinn des Lebens: Nicht für jeden Menschen bedeutet ein Leben dasselbe, weil eben nicht jeder die gleichen Werte und Normen anstrebt.
Zum Weingenuss: Genauso zieht nicht jeder Weinkenner trockenen Wein vor, sondern viele sind ebenso den lieblichen Geschmäckern verfallen. Auch die Vorliebe zu Rotwein oder Weißwein variiert stark.
Fragt man also: „Was ist Wein?“ kann es philosophisch werden. Denn Wein kann Lebensgefühl, Genuss und Romantik bedeuten.
Der nüchterne Ansatz
Ganz nüchtern und objektiv betrachtet ist Wein ein alkoholisches Getränk, welcher aus gegorenen Trauben gewonnen wird. Presst man den Traubensaft aus und lässt ihn eine Zeit lang ruhen, entsteht durch Gärung Wein. Die eigentliche Herstellung von Wein ist jedoch sehr viel komplizierter.
Der Geschmack von Wein
Ebenso den Geschmack von Wein kann man philosophisch sowie rational-analytisch betrachten.
Trocken, halbtrocken, lieblich und süß
Technisch gesehen liegt der Rationalist richtig, denn Wein wird in die Geschmacksabstufungen trocken, halbtrocken, lieblich und süß unterteilt. Nach der Gärung des Weins befindet sich in diesem Getränk noch ein Restzuckergehalt. Je nachdem wie hoch dieser ist, kann Weiss- und Rotwein in die aufgeführten Geschmacksrichtungen eingeordnet werden. Dabei handelt es sich beim übrig gebliebenen Zuckergehalt keineswegs um ein Zufallsprodukt, denn die Gärung endet nicht nur natürlich, sondern wird in der Praxis ebenso künstlich abgebrochen – je nachdem welche Geschmacksrichtung entstehen soll.
Wein nachträglich süßen
Zusätzlich kann während der Gärung Alkohol hinzugegeben werden, was als spriten bezeichnet wird. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, den Wein mit einer Süßreserve nachträglich zu süßen. Diese besteht in der Regel aus lagerfähig gemachtem Traubenmost. Die Süßreserve kann den Wein zusätzlich milder machen und hat einen hohen Gehalt an Säure.
Der Säuregehalt
Grundsätzlich spielt bei der Geschmacksabstufung von Weinen auch dieser Säuregehalt eine Rolle, denn Wein besteht aus mehreren Arten von Säure. Natürlich hat die Weinsäure den größten Anteil, zusätzlich sorgt Äpfelsäure für diesen Gehalt in Wein. Folgende Tabelle zeigt den Restzucker- sowie Säuregehalt und die daraus resultierende Einordnung des Weins in seine Geschmacksrichtungen nach dem EG-Weingesetz.
Restzucker | Gesamtsäuregehalt | Geschmacksrichtung |
---|---|---|
unter 9 g/l | nicht mehr als 2g/l niedriger als Restzucker | trocken |
bis 18 g/l | darf vom Restzucker nicht um mehr als 10g/l überstiegen werden | halbtrocken |
bis 45 g/l | keine besonderen Bedingungen | lieblich |
über 45 g/l | keine besonderen Bedingungen | süß |
Lecker: fränkisch trocken, feinherb und edelsüß
Neben diesen üblichen Bezeichnungen, gibt es aber auch noch inoffizielle Definitionen der Geschmacksrichtung von Wein. Stammt ein Wein aus dem Anbaugebiet Franken und ist mit unter 4 g/l Restzucker zu verorten, spricht der Weinkenner von fränkisch trocken. Diese Weine werden als sehr angenehm empfunden, da ihr geringer Säuregehalt für keinen extrem trockenen Geschmack sorgt.
Eine neue Begrifflichkeit ist außerdem die Kennzeichnung mit „feinherb“. Feinherb wird je nach Quelle unterschiedlich definiert – eine absolute, unumstößliche Benennung gibt es nicht. Feinherb sind in der Regel Weine, die etwas mehr Restzucker haben, aber trotzdem im Bereich des halbtrockenen liegen und damit nicht extrem süß sind.
Darüber hinaus gibt es ebenso die Bezeichnung „edelsüß“, die besonders von Dessertweine bekannt ist. Diese Geschmacksrichtung hat Seltenheitswert, weil nur wenige Rebsorten die notwendige hohe Reife erreichen können. Bei Rotweinen werden die Trauben dafür wie Rosinen eingetrocknet und die s. g. Edelfäule darf nicht einsetzen. Das ist bei edelsüßem Weißwein anders, hier ist die Edelfäule für die Geschmacksvollendung erwünscht.
Wie empfinden wir den Geschmack des Weins?
Wie der Geschmack tatsächlich empfunden wird, ist individuell verschieden.
Tatsächlich kommt es nicht selten vor, dass z. B. analytisch halbtrocken eingestufter Wein als süß empfunden wird, weil der Säuregehalt niedrig ist. Bei hohen Säurewerten kommt es dagegen oft vor, dass ein halbtrockener Wein seinem Geschmack nach als trocken beurteilt wird. Ebenso die Lagerdauer hat einen Einfluss, so können länger gelagerte edelsüße Weine weniger süß im Geschmack werden.
Welche Bezeichnungen haben Weingeschmäcker im Ausland?
Man stellt sich ein wunderschönes Urlaubsland vor, Palmen, atemberaubende Sonnenauf- und Untergänge und dazu einen leckeren Wein. Aber worauf besteht die geliebte Ehefrau oder der heiße Lover? Auf einen halbtrockenen Wein – weil der eben am besten zum Urlaub passt. Das Problem im Ausland besteht jetzt darin wirklich einen halbtrockenen Wein zu finden – denn die Bezeichnungen sind hier natürlich anders. Damit Sie Ihren Schatz nicht mit einem lieblichen anstelle eines trockenen Weins am Strand empfangen, werden hier die gängigsten Bezeichnungen der unterschiedlichen Geschmacksrichtungen im Ausland zusammengefasst:
trocken | (herb), dry, sec, secco, seco, xiros, asciutto |
---|---|
halbtrocken | demi-sec, imixiros, semisecco, meio seco, medium dry |
lieblich | halbsüß, charming, lovely |
süß | Édes, glykos, sladko, sweet, dolce, doce |
Seco und secco sollen übrigens schon häufig fälschlicherweise mit Sekt oder gar Champagner übersetzt worden sein, was bei der Bestellung im Restaurant zu ernüchternden Resultaten führt.
Güteklassen
Neben dem Geschmack kann Wein in unterschiedliche Güteklassen unterteilt werden, die in absteigender Qualität folgendermaßen lauten:
- Prädikatswein (QmP – Qualitätswein mit Prädikat)
- Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (QbA)
- Landwein
- Tafelwein
Die höchste Stufe des Prädikatsweins kann folgende Prädikate tragen, die nur nach einer amtlichen Qualitätsprüfung auf dem Etikett zu finden sind.
Prädikat | Traubenreife | Geschmack |
---|---|---|
Kabinett | normale Weinlese (Oktober), reife Trauben | fruchtige Säure, feines Bukett, geringer Alkoholgehalt |
Spätlese, Feierabend-/Sonntags-Wein | aus Trauben, die frühestens sieben Tage nach Beginn der Normallese in vollreifem Zustand geerntet wurden | elegant, rund, füllig, feine Frucht |
Auslese | vollreife Trauben, unreife Beeren werden aussortiert | süß-säuerlich, relativ niedriger Alkoholgehalt |
Beerenauslese | überreife, edelfaule Beeren | fruchtig, voll, Aroma der Botrytis-Edelfäule |
Trockenbeerenauslese (Spitze der Prädikatweine) | rosinenartige, eingeschrumpfte, edelfaule Beeren | Süß, honigartig |
Eiswein | vollreife Trauben, Inhaltsstoffe der Beeren werden durch Gefrieren konzentriert (unter 7 °C), nur nicht gefrorenes, mind. Mostgewicht einer Beerenauslese | sehr zucker- und aromahaltige Konzentrat wird ausgepresst |
Güteklassen in anderen Ländern
In anderen Ländern tragen diese Güteklassen ebenfalls andere Bezeichnungen – genauso wie es bei den Geschmackrichtungen der Fall ist. Wer also seinen schönen Urlaub mit einem köstlichen Wein versüßen möchte, sollte sich vorher informieren welche Weine in dem jeweiligen Land zu den besten ihrer Art gehören – das wird im jeweiligen Weinrecht des Landes geregelt. Dabei sollte unbedingt beachtet werden, dass die Güteklasse trotzdem nicht nach den gleichen Maßstäben angelegt wird, zwar sind die Richtlinien der EU-Mitgliedstaaten z. B. in Bezug auf zulässige Behandlungsverfahren und Mindestalkoholgehalt gleich, jedoch werden historisch gewachsene Einflüsse ebenso beachtet.
Was genau findet in der Güteklasse Beachtung?
In Deutschland zählt bei der Qualität das was der Genießer in seinem Glas hat, es spielt keine Rolle welche Herkunft der Traubenmost hatte. Aus Traubenmost können also je nach Verfahren einfache Tafelweine oder Prädikatsweine entstehen. Entscheidend ist nur das Mostgewicht und darüber hinaus der Reifegrad sowie die Art der Lese. In Frankreich verhält es sich anders, hier werden die Weine entsprechend des Weinanbaugebiets in eine Qualitätsklasse eingeordnet – man spricht von der so genannten Terroir-Qualität. Ebenso in deutschen Landen wird jetzt versucht, die Weinlage einzuführen. Dafür gibt es seit dem Jahr 2000 Bezeichnungen wie „Classic“ oder „Selection“.
Mit unseren Tabellen sind Sie auf der sicheren Seite was einen Qualitätswein des jeweiligen Landes betrifft – damit kann der Urlaub kommen!
Güteklassen europäischer Herkunftsländer
Qualitätsklasse | Deutschland | Frankreich | Italien | Spanien | Portugal |
---|---|---|---|---|---|
höchste | Prädikatswein | Appellation d’Origine Contrôlée (AC/AOC) | Denominazione Di Origine Controllata E Garantita | Vino de Pago | Denominação de Origem Controlada |
Qualitätswein | Vin Délimité de Qualité Supérieure | Denominazione Di Origine Controllata | Denominación de Origen Calificada (D.O.Ca.) | Indicação de Proveniencia Regulamentada | |
Landwein | Vin de Pays | Indicazione Geografica Tipica | Denominación de Origen (D.O.) | Vinho De Mesa | |
niedrigste | Tafelwein | Vin de Table | Vino de Tavola | Vinos de Calidad con Indicación Geográfica (VCIG) | – |
Abbildungen: istockphoto.com @ Dušan Zidar @ Evgeny Kharlanov @ Otmar Winterleitner @ Michael Gray
Weine mit Stil bei Drink-With-Style.com dem Weinportal für Leute mit Stil.